Ortsverband Grasberg auf den Spuren des niedersächsischen Weges…

Am Donnerstag den 04.05.2022 lud die VHS Lilienthal zum Podiumsgespräch „Niedersächsischer Weg“

Klar ist seit Langem: Das Artensterben ist eines der größten Probleme unserer Zeit.

Im Mai 2020 trat als Reaktion auf die von diversen Initiatoren (ca. 70 Bündnispartner) gemeinsam aufgrund alarmierender Erkenntnisse zum Artensterben und zum Biodiversitätsverlust ins Leben gerufene Unterschriftensammelaktion für das Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt! (2019-2020/162.530 Unterschriften) der „Niedersächsische Weg“ als Vereinbarung zwischen der Landesregierung, der Landwirtschaft und mehreren Umweltverbänden in Kraft.

Am Donnerstag den 04.05.2022 lud die VHS Lilienthal zum Podiumsgespräch „Niedersächsischer Weg“ in den Murkens Hof ein.

Kursinfo VHS Lilienthal

mit dem Rad auf einem niedersächsischen Weg…

Wir holten die Fahrräder raus und radelten nach Lilienthal, spontan konnten wir mit einigen Mitgliedern des Ortsverbandes vor Ort sein, als Dr. Jutta Kemmer (BioS OHZ), Stephan Warnken (Landvolk OHZ), Staatsekretär Prof.Dr.Ludwig Theuvsen (Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz/CDU) und Christian Meyer (Sprecher für Naturschutz Bündnis 90 Die Grünen im Landtag Niedersachsen) moderiert durch Hermann Vinke zum Thema kontrovers austauschten.  

Prof.Dr.Ludwig Theuvsen, Christian Meyer, Hermann Vinke, Dr. Martina Michelsen (VHS), Stephan Warnken, Dr. Jutta Kemmer

Jutta Kemmer eingangs angesprochen auf die hiesiegen Moore stellte direkt klar, „dass wir es beim Artensterben mit einem globalen Problem zu tun haben. Vorrangig geht es um Biodiversität, dies ist nichts Neues. Der Rückgang der Arten ist seit 1995 bekannt. Die Problematik trifft auf alle Lebensräume zu“. Es sei ein Appell an die Landwirtschaft erfolgt, die Zusammenarbeit konkreter zu machen.

Lt. Stephan Warnken habe „die Landvolkspitze in Hannover ohne Diskussion zugesagt.“ „Es ist besser, sich an der Diskussion zu beteiligen als nur zu reagieren“, erläuterte die Wichtigkeit von Erschwernisausgleichen und Anreizen, er erklärte, dass es zum 01.07.2022 erstmalig möglich sei auch die Gewässerrandstreifen (die nicht mit Pestiziden und Dünger behandelt werden) zu melden, um entsprechende Fördergelder zu erhalten. Er erläuterte am Beispiel seiner eigenen Hofstelle die Schwierigkeiten und Ängste der kleinen Höfe vor weiteren Einschränkungen.

Herr Prof. Dr. Theuvsen führte aus nach der zunächst geheimen Konstituierung dann von Anfang an im Lenkungsausschuss dabei gewesen zu sein, „Frage war: Wie können wir zu mehr Biodiversität in der Landwirtschaft kommen und die Ernährung der landwirtschaftlichen Familien unter einen Hut bekommen, bzw. das Überleben der Höfe sichern“. Der Niedersächsische Weg sei „eine Möglichkeit von einem Gegeneinander zu einem Miteinander zu kommen. Ein Dritter Weg, um mehr für die Natur zu machen“, er stellte den Werdegang der sich im Umsetzungsprozess befindenden Vereinbarungen vor.

Lt. Christian Meyer der Mitinitiator des geplanten Volksbegehrens war gestaltet sich das Tempo insgesamt zu langsam. Es handele sich um ein gigantisches Artensterben, Zum Beispiel für Wiesenschutzprogramme stünden lediglich 5 Mio € für alle niedersächsischen Kommunen zur Verfügung. Zum Thema ökologischer Landbau seien Maßnahmen angedacht, z. B. Kantinen, Kindergärten und Schulen mit Biolebensmitteln zu versorgen, diese seien in OHZ noch nicht angekommen.

Zur anderslautenden Meinung des Vorsitzenden des Landvolkes über die Einstufung der hiesigen Gewässer führte er aus, dass es in dieser Region sowohl Gewässer 1. Ordnung: 10 m Randstreifen (Weser, Wümme, Hamme), 2. Ordnung: 5m Randstreifen und 3. Ordnung 3m gibt.

Thematisiert wurde auch der Verbrauch von Pflanzen für die Kraftstoff- und Energiegewinnung.

Es folgten Ausführungen der Anwesenden zu verschiedenen Ausnahmeregelungen, die wiederum anwendungsfähig seien, Einstufungen von Regelungen, Verfahren des RROP, welches im LK OHZ z. Zeit in Arbeit ist und nicht gegen die Landesraumordnung verstoßen dürfe (hierzu gehört es z.B. die Flächenversiegelung künftig niedersachsenweit auf 3 ha pro Tag zu begrenzen, geltendes Nieders. Recht anzuwenden wie z. B. das Schottergartenverbot etc.)

Im Austausch mit dem Publikum sprach Herr Prof. Dr. Theuvsen, angesprochen auf die seit Jahren formulierten Anliegen der Fridays-for-Future-Bewegung, welche auf die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz und damit auch auf einen erforderlichen Strukturwandel pochen von Zielkonflikten und berief sich auf die erforderlichen Arbeiten an den Rechtsnormen für die Regelung der umfassenden Verfahrensabläufe zur Umsetzung der Ziele des Niedersächsischen Weges.

Angeführt wurde seitens eines Landwirtes, dass die Umsetzung dann auch „Spaß machen müsste“.

Ein Weiterer Gast erläuterte, wie bei der mechanischen Bearbeitung der Äcker zur Unkrautbefreiung auf Gelege von brütenden Vögeln, Rücksicht genommen werden kann.

Thematisiert wurden auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die dortige Landwirtschaft und alle von dort importierenden Länder.

Als Anregung aus dem Publikum kam auch der Hinweis auf Lebensmittelverschwendung und die Verantwortung der Verbraucher:in z.B. beim Fleischkonsum.

Viele Anwesende waren sich in den folgenden Gesprächen einig, dass es im Bezug auf den Niedersächsischen Weg noch einiges an Dialog und Anreizen zur tatsächlichen Umsetzung bedarf.Wir als Ortsverband hoffen sehr, dass die Diskussion um die Agrarwende und letztendlich die Umsetzung des Niedersächsischen Weges auf kommunaler Ebene und somit auch in Grasberg noch mehr Berücksichtigung findet. Wir unterstützen Christian Meyer bei der Landtagswahl in Niedersachsen, auch weil er hier für uns am Thema ist.

Bericht aus der Wümme Zeitung vom 05.05.2022

Cem Özdemir Minister für Landwirtschaft und Ernährung am 04.05.2022 über den Ukraine-Krieg

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