Themenabend am 07.04.2022

„Klimaveränderung geht uns alle an: Klima- und Hochwasserschutz in unserer Region“ – Erster Themenabend der GRÜNEN Grasberg großer Erfolg

An vollen Tischen kamen am Donnerstag den 07.04.2022 fast 100 Interessierte in den Grasberger Hof. Der Ortsverband der GRÜNEN startete mit dem Themenabend „Klimaveränderung geht uns alle an: Klima- und Hochwasserschutz in unserer Region“ eine Abfolge von Vorträgen bzw. Veranstaltungen, die den Fokus auf das komplexe Thema Klimawandel richtet. „Wir wollen Experten aus der Region zu uns einladen, die uns mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen diese drängenden globalen Themen auf regionale Ebene herunter brechen können,“ erklärt Thomas Buse, Schriftführer des Ortsverbandes. „Uns ist es sehr wichtig, dass wir jetzt im Austausch und Diskussion in eine breite Öffentlichkeit gehen.“

Dr. Michael Schirmer, Gewässerökologe und Deichhauptmann des bremischen Deichverbandes am rechten Weserufer verschaffte zunächst einen eindringlichen Überblick anhand aktueller Messdaten und wissenschaftlicher Modelle über die Ursachen und Indikatoren des Klimawandels.

Er erörterte den unaufhaltsamen Anstieg des CO2 Gehaltes in der Atmosphäre, auch in Bezug auf die Veränderungen bei den Jahreszeiten (der Herbst dauert hier schon jetzt 3 Wochen länger und der Winter findet nicht mehr wie gewohnt statt) und ging u. A. auf Brände, Extremwetterereignisse weltweit und die z.B. ungewöhnlich hohen Temperaturen an den Polkappen ein. „Wir müssen uns auf mediterrane Verhältnisse einstellen,“ erklärte Schirmer. Langanhaltende Winterregen mit Hochwassern und lange Dürrephasen im Sommer würden immer häufiger das regionale Wetter prägen.

Um den messbaren Meeresspiegelanstieg und die häufiger auftretenden Sturmfluten zukünftig zu begegnen werden in Bremen und Niedersachsen enorme Anstrengungen vorgenommen. Hierzu erläuterte Schirmer die fortwährende Verstärkung der Deiche, die Planungen und die immensen Kosten. Auch Grasberg würde vom Deichbau in Bremen profitieren, denn ohne Deiche wäre die heutige Teufelsmoorregion direkte Küste der Nordsee und bei mittlerem Tidehochwasser vollständig von Wasser bedeckt.

Auch erklärte Schirmer, weshalb die Wörpe für Hochwasser bei lokalen Starkregenereignissen deutlich stärker gefährdet sei: Gerade Flüsse mit einem kleineren Einzugsgebiet, würden bei  solchen Ereignissen schnell ansteigen, für einen großen Fluss wie die Weser seien solche Ereignisse hingegen kaum messbar.

Der Deichhauptmann richtete einen eher pessimistischen Blick in die Zukunft, schloss dennoch die Möglichkeit nicht aus, dass die Menschen noch in der Lage seien den Klimawandel erheblich zu verlangsamen, mit höchster Kraftanstrengung und wenn alle Staaten mitziehen. „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos – wir haben es der Hand“.

Im Anschluss stellten der Verbandsdirektor Falk Dressler und der stellvertretende Geschäftsführer Oliver Schlemmer vom Gewässer- und Landschaftspflegeverband Teufelsmoor (GLV) die Aufgaben des GLV vor. Dazu gehören Arbeiten zur Pflege sowie  Entwicklung, auch im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie wozu auch Renaturierungen und z.B. die Schaffung von Solgleiten (Abschnitte im Fluss mit verringerter Fließgeschwindigkeit) gehören.

Zur Gewährleistung der Unterhaltung von Gewässern sind Arbeiten am Bewuchs erforderlich, die sich nicht jedem Bürger direkt erklärten, teilweise würden Ufer sogar privat genutzt und die Arbeiten des Verbandes stoßen auf mancherlei Unverständnis.

In der Diskussion erörterten die Besucher mit den Referenten Aspekte wie Zustand der Gewässer, speziell der Wörpe; Abgrenzung von Aufgaben (GLV: Pflege und Unterhaltungsarbeiten / Kommune: auch vorbereitende Maßnahmen zu Klimaveränderungen); Themen der Fischerei; die Wichtigkeit des Erhaltes von natürlichen Flussauen. Vorhandenes Kartenmaterial zeigte konkret wie wichtig der sensible Umgang mit Flussverläufen in den Kommunen – gerade im Hinblick auf die durch den Klimawandel ergebenden Veränderungen durch z.B. sich mehrender Extremwetterereignisse ist.

Ein informativer Abend mit einem bedrohlichen Thema, doch die lebendige Erzählweise und kleine Anekdoten Schirmers führten zu manchem Schmunzeln bei den Zuhörer*innen. „Wir wollen diese Art der Veranstaltung gerne wiederholen. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv und wir freuen uns auf noch viele weitere spannende Themenabende dieser Art,“ freut sich Thomas Buse der für die Grünen durchs Programm geführt hatte.

Wir bedanken uns bei allen interessierten Besucher:innen ganz herzlich.

Schön war, dass Mitglieder unserer Nachbar-Ortsverbände dabei waren, Mesut Ercik unser Kandidat für die Landtagswahl sich vorgestellt und Verena aus Worpswede uns unterstützt hat.

Wichtig ist uns noch:

Allen Mitgliedern des Ortsverbandes hat die Arbeit „gemeinsam für Grasberg“ rund um den Themenabend sehr viel Spaß gemacht, wir fühlen uns gut informiert.

Ausserdem konnte dem Bündnis Familienfreundliches Grasberg, welches sich u. A. für die Flüchtlingsarbeit in der Gemeinde engagiert, Spenden der Besucher:innen in Höhe von 155,50 Euro übergeben werden.

Themenabend 07.04.2022 Grasberger Hof unser Dank gilt allen interessierten Besucher:innen, Mitwirkenden und Referenten
Dr. Schirmer erläutert pänologische Veränderungen in unserer Region (jahreszeitlich spürbare Klimaveränderungen)
Ausführungen Dr. Schirmer zum sensiblen Umgang mit nätürlichen Flussauen (hier: Wörpe)
Dr. Schirmer führt die Maßnahmen des Deichbaus und die lfd. Anpassung im Bezug auf die vorliegenden Berichte des IPCC aus
Vertreter des GLV: Oliver Schlemmer (stellvertretender Geschäftsführer), Falk Dressler (Verbandsdirektor) erläutern die Aufgaben des Verbandes
Moderation: Dr. Thomas Buse Schriftführer des Ortsverbandes
Mesut Ercik Kandidat für die Landtagswahl f. B90 Die Grünen in unserem Wahlkreis zu Gast in Grasberg (l), Jörn Schumm Fraktionsvorsitzender B90 Die Grünen im Gemeinderat (r)

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