unsere Wärmepumpe, von der Idee bis zur Umsetzung

3 Generationen – 3 Heizungsvarianten / altes Haus mit Wärmepumpe

Im Kreisverband Osterholz beschäftigen wir uns gerade viel mit dem Thema Wohnen und Bauen.

Daher gibt es hier heute einfach mal einen kleinen privaten Erfahrungsbericht von Thomas und Tanja aus Grasberg zum Thema Energiewende vor Ort -ein Heizungstausch-:

Wir wohnen in einem alten Haus. Wir renovieren, und sanieren in kleinen Schritten-immer wenn es für uns finanziell irgendwie machbar ist. Unsere Heizung war über 30 Jahre alt, fiel im Winter öfter aus und wir mussten uns dringend Gedanken machen. Im April wurde es bei uns konkret, die Heizung war dran

Wir hatten viele Fragen:

Welches Heizungssystem wollen wir? Wie können wir das finanzieren? Wie machen wir das?

Das waren dann unsere Schritte weg von der fossilen Heizung (Gastherme) hin zur Wärmepumpe:

Schritt 1: erstmal Infos ranholen und mit Nachbarn sprechen, die schon eine Wärmepumpe haben 👩‍🦰👱‍♂️

Schritt 2: örtlichen Fachbetrieb mit Erfahrung kontaktieren (der später auch für Wartung und Rückfragen erreichbar ist) und Termine verabreden 📞 (eine Wärmepumen die durch den Betrieb im Ort installiert wurde haben wir besichtigt)

Schritt 3: Zusammensetzen und überlegen, dann Bestandsaufnahme mit Energieberatung 💭und Planung.

Schritt 4: Entscheidung für System und Hersteller (es gibt viele Deutsche Hersteller wie Wolff, Vaillant, Bosch etc) treffen und mit der Bank sprechen für eine Zwischenfinanzierung.💶

Schritt 5: Förderantrag bei der KfW stellen-unterstützt mit dem dem örtlichen Fachbetrieb (geht digital super)💻

Schritt 6: innerhalb weniger Stunden Förderzusage erhalten (ging ganz schnell) 📩

Schritt 7: detaillierte Auftragsvergabe und Absprache zu Eigenleistung (bei uns Fundament und Elektroarbeiten) 📝

Schritt 8: kleines Fundament herstellen im Garten, Aufstellen Außengerät, dann 3 Tage Baustelle im Heizungskeller, Gastherme raus, Wärmepumpe rein. Austausch von 3 Heizkörpern, 💪

Schritt 9: System läuft; individuelle Einstellungen erfolgen durch den Fachbetrieb nach eigenen Wünschen, Einweisung erhalten – auch für Handy-App ✅

Fazit: Durch die noch bei der KfW abrufbare Förderung war der Heizungstausch auch finanziell super machbar

Die Kosten für Erdgas entfallen und die Stromrechnung wird sich in Grenzen halten, da wir mit der vorhandenen Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach unseren Strom selber produzieren können. Die Sonne schickt uns keine Rechnung.

Wir fühlen uns gut beraten vom örtliche Fachbetrieb. Dieser ist auch beim Thema Wärmepumen mit viel Know-How und Kompetenz unterwegs und hat alle Arbeiten zuverlässig erledigt. Er steht uns vor Ort jederzeit bei Fragen und für die jährlichen Wartungen zur Verfügung.

Der Umstieg war eine gute Idee.

…. unser Tagebuch zum Thema in Bildern:

13.09.2022 unabhängige Informationen holen über das Klima und Nachhaltigkeitsforum im Rathaus Grasberg

23.03.2025 – 05.04.2025 dauerte ein paat Tage: Erdarbeiten, Kernbohrung und Fundament für Ausseneinheit

10.04.2025 Aufstellen der Ausseneinheit und Herstellen der Anschlüsse durch echte Profis- und klar: „einmal reinkucken“

14.04.2025 08:00 Uhr früh am Morgen: wir verabschieden uns von der Gastherme und leben dann mal 2 Tage ohne warmes Wasser….es ist schon warm im April, eine Heizung brauchen wir gerade nicht…

14.04.2025 10:30 Uhr „Tshüs Gastherme“- unser Whats App Status: „Robert war da und hat uns die Heizung rausgerissen“ (Zwinkersmiley-wir mögen ihn sehr für seine Arbeit“)

16.04.2025 die Technik steht…, die App des Herstellers auf den Handys läuft, die Heizungen sind wieder warm und wir können endlich wieder warm duschen. Und draussen? Da ist nur zu hören, wie die Luft eingezogen und verwirbelt wird…. Alles läuft leise und gut. Wir bekommen noch eine gut verständliche Einweisung und das Ganze „ist trotz der vielen Technik kein Hexenwerk“

Und hier haben wir nochmal alles etwas genauer aufgeschrieben:

Ein paar Eckdaten zum Haus: Baujahr 1970 (gebaut als Einfamilienhaus von den Eltern), seit ca 20 Jahren ausgebaut zum Zweifamilienhaus (2 Wohnungen), z.Zt. ca 200 qm Wohnfläche gesamt, Hülle gedämmt vor ca 10 Jahren. Seit vielen Jahren mit Photovoltaik und ohne Fußbodenheizung. Mehrmals renoviert, unterschiedlich alte Heizkörper und Fenster mit 2fach und 3fach-Verglasung.

Heizungen: 1970 Ölheizung mit Tanks im Keller, 1993 Gastherme, seit 2025 mit Wärmepumpe.

Unser ganz persönlicher Wegt zur neuen Heizung:

Als in den vergangenen Wintern öfter mal die 32jährige Gasheizung auf Störung ging war es für uns an der Zeit über eine neue Heizung nachzudenken…. Doch welche sollte es werden?

Im Februar 2022 hatten wir während der Pandemie aufgrund des Angriffs Russlands auf die Ukraine und des Wegfalls der Erdgaslieferungen (Nordstream) aus Russland eine Gasmangellage, die mit einer enormen Kraftanstrengung des damaligen Wirtschaftsministers Robert Habeck zusammen mit den Energieanbietern in Deutschland bewältigt werden konnte. An diesem Punkt wurde uns richtig bewusst wie abhängig wir in Deutschland waren. Wir sassen im kalten Haus und sparten Gas, weil keiner wusste wie sich die Preise entwickeln werden.

Wir fragten uns: Was kann die Alternative zur fossilen Heizung und zur Abhängigkeit von Erdgas für uns ganz persönlich sein? Da kam ein Besuch des Klima- und Nachhaltigkeitsforums im Septemper 2022 genau richtig. Denn das Bündnis Familenfreundliches Grasberg hatte einen Referenten der Klimaschutz und Energieagentur Niedersachsen eingeladen, der uns das Funktionsprinzip der Wärmepumpe „als umgedrehten Kühlschrank“ erklärte.

Im September 2023 beschloss der 20. Deutsche Bundestag die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes, damit beim Umstieg auf eine zeitgemäße Heizung niemand überfordert wird (mit ausreichen Übergangsfristen und Härtefallregelungen) und Förderprogrammen.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) selbst ist ein deutsches Bundesgesetz. Es wurde 2020 vom Kabinett Merkel entworfen und im Bundestag verabschiedet zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele im Gebäudesektor. Mit dem Gesetz wurden auch das Energieeinsparrecht für Gebäude vereinheitlicht, indem das Energieeinspargesetz, die Energieeinsparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz darin aufging. Es ist auch ein zentraler Baustein der deutschen Wärmewende und gab schon damals Fristen zum Austausch fossiler Heizungen vor.

Seit 2023 bei uns in der Gemeinde Thema ist die Kommunale Wärmeplanung.

hier teilen wir einige Presseberichte:

Wümme Zeitung 04.06.2023 „CDU will Wärmewende in Grasberg vorantreiben

im September 2024 fand die Auftaktveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung der Kommunen und des Landkreis Osterholz Scharmbeck statt (siehe auch unser Artikel vom 10.09.2024). Die kommunale Wärmeplanung, ist bundesweit bis 2028 verpflichtend zu erstellen.

Weser Kurier 20.06.2024 „Osterholzer Stadtwerke und EWE Netz erstellen kommunale Wärmepläne

Weser Report 26.09.2024 „Auftakt zur kommunalen Wärmeplanung

Zitate hieraus:

„Im Mai dieses Jahres setzten der Landkreis Osterholz und die dazugehörigen Gemeinden Hambergen, Lilienthal, Worpswede, Ritterhude, Grasberg und Schwanewede sowie die Stadt Osterholz-Scharmbeck den gemeinsamen Startschuss zur kommunalen Wärmeplanung mit den beauftragten Unternehmen EWE Netz aus Oldenburg und den Osterholzer Stadtwerken.

Bei einer öffentlichen Auftaktveranstaltung informierten jetzt Lorenz Schlüter (Osterholzer Stadtwerke) und Jannik Hartfil (EWE) im großen Sitzungssaal des Rathauses über die nächsten Schritte des Projektes.“

„Zu Beginn der Veranstaltung hatte Jens Clausen von der „Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit“ in einem Vortrag über verschiedene Optionen einer Wärmeversorgung referiert. Eine Möglichkeit sei der Anschluss an ein bestehendes Fernwärmenetz. Dies wird oft aber nicht möglich sein, da die Voraussetzungen dafür fehlten. Weitere Alternativen seien zum Beispiel eine moderne Gasheizung – H2 Ready, die auch mit Wasserstoff betrieben werden kann.

Es sei aber fraglich, ob die Energieversorger im Landkreis überhaupt eine Versorgung mit Wasserstoff anböten. Viele setzten auf Biomasseheizungen, die oftmals mit Holz betrieben werden. Hier sei zu bedenken, dass der Rohstoff knapper wird und die Preise deutlich steigen.

Als beste und zukunftssichere Heizquelle propagiert der Referent eine moderne Wärmepumpe als Heizungsform und listet in seinem Vortrag eine Reihe von Vorteilen auf. Nicht zuletzt sei die staatliche Förderung momentan.“

….das war unser direkter Ansporn endlich loszulegen. Auch die wirtschaftlichen Vorteile von Wärmepumpen, (gerade wenn wie bei uns eine eigene PV vorhanden ist und steigende CO2 Preis / steigende Kosten für fossile Brennstoffe wie Erdgas und Öl absehbar sind) erschlossen sich uns. Strom aus erneuerbaren Energien (eigene PV-Anlage) ist vorhanden.

Wir informierten uns über die Förderprogramme der KfW.

Im Winter 2024 wurde es dann konkret: Wir kontaktiterten einen örtlichen Fachbetrieb, und zwar genau den, der unser Haus seit vielen Jahren kannte. Der junge Meister war geschult und hatte bereits einige individuelle Wärmepumpensysteme verbaut und damit gute Erfahrungen auch in Grasberg gemacht. Viele Neubauten und inzwischen auch ältere Häuser in unserer Straße heizen bereits mit Wärmepumen und wir konnten uns einige in der Nachbarschaft ansehen und auch anhören (sie sind sehr leise). Auch eine Baugleiche Wärmepumpe konnten wir besichtigen.

Der örtliche Meisterbetrieb hatte dann den Energieberater direkt dabei und es ging an die Bestandsaufnahme wir wälzten Pläne und es wurde gerechnet. Die Frage war, wieviele Heizkörper ausgetauscht werden müssen (es waren nur 3) und welches System genau für unsere Bedürfnisse passt. Und dann gings auch um die ganz konkreten Kosten für die Anlage und die erforderlichen Umbauarbeiten. Klar war, dass wir das Fundament in Eigenleistung erstellen würden. Es stand ein Gesamtbetrag für Anlage und Arbeiten im Raum. Wir besprachen uns mit unserer Bank wegen einer Zwischenfinanzierung. Dann wurde der Förderantrag digital durch den Fachbetrieb gestellt und war sofort bewilligt (die Bestätigung ließ überhaupt nicht lange auf sich warten).

Zu den genauen Kosten schreiben wir ganz bewusst nichts, da diese immer ganz individuell berechnet werden, je nach Kundenwunsch und Objekt.

Das Fundament und die Elektroarbeiten konnten wir in Eigenleistung erbringen.

Aus- und Einbau nahmen mehrere Tage in Anspruch, ganz ohne Heizung waren wir nur 3 Tage. Das war gut machbar.

Alles hat durch die gute Planung und Durchführung durch den Fachbetrieb gut geklappt. Zum Einbau einer Wärmepumpe gehört auch eine Einweisung für die Bedienung. Diese kann über eine App auch durch uns selbst erfolgen. Das üben wir gerade.

Die Rechnung für die Erstattung der bewilligten Förderung konnten wir einfach direkt bei der KfW digital hochladen.

Wir sind soweit erstmal glücklich mit der neuen Wärme. Das 55-jährige Gebäude hat jetzt seine 3. Heizung, von der hoffentlich auch unsere Kinder, (die 3. Generation) noch profitieren werden.

Anerkennen möchen wir besonders die Leistung des örtlichen Fachbetriebes.

Wir wissen, diese Anlage wird zuverlässig betreut und immer gut gewartet werden.

Wir würden es wieder so machen.

Durch die Förderzusage der KfW und mit der Aussicht, dass wir die Anlage mit unserem eigenen erneuerbaren Strom vom Dach betreiben können, ist schon jetzt klar: Das Ganze lohnt sich für uns finanziell mehr als die Anschaffung einer anderen Heizung, und wir werden damit auch ein bisschen unabhängiger und sind bei der Energiewende dabei.

Ach ja: Anti-Wärmepumpen-Kampagnen der Springerpresse und Anderen (auch der fossilen Lobby) gegen das novellierte GEG mit sozialen Komponenten und die alternativen klimafreundlichen Heizungen (speziell die Wärmepume), haben wir uns wegen der guten Vorabinfos (die überall auch neutral zu haben sind) dann mal nicht beieinflussen lassen. Denn es war nix dran.

Wir fühlten uns in den letzten Jahren zu unseren Möglichkeiten immer viel und gut informiert und würden uns aufgrund der steigenden CO2-Bepreisung aktuell nicht für eine Gastherme entscheiden.

Der gesunde Menschenverstand und natürlich „grün“ haben gewirkt.

Wir können jede/r jedem nur raten sich unabhängig beraten zu lassen….und freuen uns, wenn Euch unser kleiner Bericht aus dem echten Leben auf dem Weg zur eigenen guten Lösung interessiert oder inspiriert hat.

Thomas und Tanja (Mitglieder im Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Grasberg, Kreisverband Osterholz)

und Diesen passsenden Beitrag zum Thema findet Ihr auf der Seite unseres Kreisverbandes:

„Weitblick lohnt sich“

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