sechs Monate nach Förderzusage durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft startet das Projekt Living Lab Teufelsmoor

Über sieben Prozent der der deutschen Treibhausgasemissionen stammen aus der Zersetzung von Moorböden infolge von Entwässerungsmaßnahmen und Torfnutzung. Um Klimaemissionen aus Moorböden zu reduzieren und den Landwirtinnen und Landwirten eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Wiedervernässung von Mooren und der Nutzung von Paludikulturen mit 10,7 Millionen Euro im niedersächsischen Teufelsmoor. Dazu hat Bundesminister Cem Özdemir am 24.01.24 auf der Grünen Woche die Förderbescheide an die Projektpartner übergeben.

Bundesminister Özdemir: „Wiedervernässte Moore sind unsere natürlichen Verbündeten beim aktiven Klimaschutz – aber das geht nur, wenn wir Lösungen mit den Betroffenen finden. Für die Landwirtschaft muss es sich lohnen, mitzumachen und klimafreundlich zu wirtschaften. Viele Bauernfamilien leben seit Generationen auf Moorstandorten, ihre Vorfahren haben das Land mühsam urbar gemacht – das sollten wir nicht vergessen. Wir brauchen dabei Projekte, die sich direkt in die Praxis umsetzen lassen, die Innovationen in die Fläche bringen und damit den Klimaschutz fördern. Landwirtschaft und Moorschutz gehören zusammen, daran arbeiten wir mit diesem Projekt.“

(Zitat/Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe Pressemitteilung vom 24.01.2024)

Auch der Weserkurier berichtete:

03.01.2024: Bund bewilligt Fördermillionen für Moor-Produkte

24.01.2024: Cem Özdemir übergibt Förderbescheid über 10,7 Millionen Euro

Bei der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe findet Ihr Infos zu Zielen und Aufgaben, diese sind (Zitat:):

Ziel

Ziel des Vorhabens ist es, auf primär landwirtschaftlich genutzten Moorflächen im niedersächsischen Teufelsmoor die Wasserstände auf ein torferhaltendes Maß anzuheben und für die erzeugte Biomasse innovative Wertschöpfungsketten aufzubauen, um Naturschutzziele zu erreichen und Treibhausgasemissionen zu mindern.

Aufgaben

  • (Weiter-)Entwicklung und Anwendung einer Methodik zur Flächenauswahl und -priorisierung für die beschleunigte Wiedervernässung und Umsetzung von Paludikulturen
  • Wiedervernässung auf repräsentativen Moorstandorten mit Erhalt bzw. Etablierung von Paludikulturen in Form von Nasswiesen (Pflanzengesellschaften insbes. mit Vertretern der Gattung Carex (Seggen)) in drei Stufen auf bis zu rd. 200 Hektar
  • Aufbau einer wirtschaftlich tragfähigen, regionalen Verarbeitungskette auf Faserbasis mit den Zielprodukten Bau- und Dämmstoffe sowie Papier und Kartonage für Verpackungen und Fasergussformteile
  • Aufbau einer eigenen Produktionsstätte für Fasergussformteile
  • Quantifizierung der Treibhausgas- und Nährstoffbilanz auf schon langfristig vernässten, bewirtschafteten Moorböden und in neu etablierten Nasswiesen-Paludikulturen
  • Technische, ökologische und ökonomische Begleitung und Optimierung der nassen Bewirtschaftung

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Am 02.07.2024 teilte der Landkreis Osterholz hier (Quelle) unter Anderem mit:

„LivingLab Teufelsmoor: Projekt zur Wiedervernässung von Moorböden gestartet“:

Projektträgerin ist die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Insgesamt gibt es sechs Projektpartnerinnen und -partner: Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Michael Succow Stiftung, das Niedersächsische Landvolk Kreisverband Osterholz e.V., die Technische Universität Dresden, das Johann Heinrich von Thünen-Institut sowie den Landkreis Osterholz. Sie begleiten das Vorhaben durch agrarökonomische, naturschutzfachliche und sozioökonomische Messungen sowie Untersuchungen zur Wasserqualität, Treibhausgasemissionen und Faserqualität.

Noch in diesem Jahr soll das „Living Lab“ als Austauschplattform gegründet werden. Vorgesehen sind dazu Treffen von Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Landwirtschaft sowie aus weiteren gesellschaftlichen Gruppen, um weitere Flächen für Paludikulturen zu finden, dort geeignete Wasserstände zu etablieren und regionale Verarbeitungs- und Vermarktungswege aufzubauen. Auf diese Weise sollen alle Beteiligten in einem Prozess gegenseitigen Lernens für ihre Region ein Konzept zur nassen Moornutzung erarbeiten. 

Schon lange interessieren wir uns für die Aktivitäten engagierter Landwirte, die sich im Landkreis auf verschiedendsten Ebenen für neue Perspektiven interessieren und einsetzen und auch entwickeln, nehmen gerne an Austauschformaten teil und verfolgen auch die Arbeit des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums.

Zuletzt erhielten wir im Mai 2024 die Gelegenheit uns mit dem Kreisverband der Grünen Osterholz auf dem Hof von Iris und Hans-Lütjen Wellner (Moorklimawirt) im Teufelsmoor über aktuelle Themen, Sorgen und Forderungen der Landwirtschaft sowie vor Allem über die bisherigen und geplanten Aktivitäten der Beteiligten des Projektes Living Lab Teufelsmoor umfassend zu informieren. Der Zeitstrahl der Aktivitäten und die Prototypen der möglichen Produkte sowie Pläne und Akteure wurden durch sie selbst vorgestellt.

Wir sind beeindruckt, dass in unserer Gegegend, wo Moore noch vor wenigen Generationen mit ebenfalls viel Kraft und Aufwand entwässert und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht wurden inzwischen soviel Inititiative für die Wiedervernässung und Verwertung des anfallenden Aufwuchses und damit auch für den Klimaschutz vorhanden ist.

Dem Projetkt, welches bis 2032 angelegt ist sowie allen Beteiligten und an Paludikultur und Klimaschutz Interessierten LandwirtInnen und Ihren Familien, die sich einbringen um positive Perspektiven zu entwickeln wünschen wir viel Erfolg bei der Arbeit die vor Ort durch sie geleistet wird, der weiteren Entwicklung und Umsetzung.

Damit sich Klimaschutz am Ende für Alle lohnt.

Gerne bleiben wir weiter dran und informieren Euch!

Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Grasberg

aktueller Artikel des Weser-Kuriers vom 08.07.2024:

Paludikultur: Bund fördert Wertschöpfung im Pennigbütteler Polder

Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz v. 25.01.2024:

Bund fördert Moorbodenschutz-Projekt mit 10,7 Millionen Euro: Statement von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte

Artikel des Kreisverbandes Osterholz mit Statement der Bundestagsabgeordneten Bundestagsabgeordneten Christina-Johanne Schröder vom 24.01.2024:

Innovative Aufwuchsverwertung mit insgesamt 10,7 gefördert

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